Samstag, 8. April 2017

Fundstück


Martin Mosebach zum 90. Geburtstag Benedikts XVI
Gefunden haben wir es bei "Liturgische Tagung" :  klicken

Wir zitieren aus der -wenn auch etwas bitteren- Hommage, die Mosebach bei der Liturgischen Tagung vorgetragen hat:

(....) "Es liegt jetzt an jedem einzelnen, die von Papst Benedikt eröffneten Möglichkeitenzu ergreifen – er hat gegen übermächtige Widerstände eine Schleuse geöffnet – nun muß das Wasser fließen, von dieser Aufgabe kann sich niemand dispensieren, der das Leben der Liturgie für einen wesentlichen Bestandteil des Glaubens hält. 
Die Liturgie i s t die Kirche – jede im überlieferten Geist gefeierte Messe ist unendlich viel wichtiger als jedes Wort jedes Papstes. Sie ist der rote Faden, der sich durch Glanz und Elend der Kirchengeschichte ziehen muß – wo sie fortdauert, werden Phasen päpstlicher Willkürherrschaft zu Fußnoten der Geschichte. 
Ist es nicht die geheime Ahnung der Progressisten, daß ihre Bestrebungen solange vergeblich sein werden, wie in der Kirche die Erinnerung an ihren Lebensquell überlebt? Man mache sich noch einmal klar, an wievielen Orten in der Welt seit dem Motu proprio der überlieferte Ritus zelebriert wird, wieviele Priester, die nicht den Traditionsgesellschaften angehören, inzwischen den alten Ritus erlernt haben, wieviele Bischöfe inzwischen im alten Ritus Priester geweiht und gefirmt haben – Deutschland ist hier leider nicht an erster Stelle zu nennen, das Land, aus dem so viele der Kirche schadende Impulse gekommen sind, aber Katholiken müssen universal denken. 
Wer hätte vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, daß an der Kathedra Petri im Petersdom noch einmal ein Pontifikalamt im alten Ritus gehalten würde? 
Ich gebe zu, das ist wenig, viel zu wenig – ein winziges Phänomen im Ganzen der Weltkirche – aber wir haben, bei nüchterner Betrachtung der Riesenkatastrophe, die sich in der Kirche ereignet hat, nicht das Recht, die Ausnahmen von der traurigen Regel gering zu schätzen. 
Die Totalität des progressistischen Anspruchs ist gebrochen, und das ist das Werk Papst Benedikts XVI. 
Und wer beklagt, daß er nicht mehr für die gute Sache getan habe, daß er seine päpstliche Vollmacht zu wenig genutzt habe, der möge in aller Sachlichkeit auch sagen, wer denn unter den Kardinälen mit echten Chancen auf das Papstamt mehr für den Ritus getan hätte als er. 
Und das Ergebnis dieser Bilanz kann nichts anderes sein als Dankbarkeit gegenüber dem unglücklichen Papst, der in schwerster Zeit getan hat, was in seinen Kräften stand. Und für sein Andenken ist gesorgt, wenn auch nicht auf den Kitsch-Devotionalien der Pilgergeschäfte rings um den Petersplatz. Wo immer wir das Glück erleben dürfen, an einer Messe im überlieferten Ritus teilzunehmen, werden wir auch an Benedikt XVI. denken müssen."
Quelle: Liturgische Tagung, M.Mosebach
                                                                                                                                                                                                                                                                                  

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