In seiner heutigen Kolumne in Monday at the Vatican setzt sich Andrea Gagliarducci u.a. mit der Frage auseinander, warum Papst Franziskus jetzt zu römischen Bräuchen zurückkehrt, die er jahrelang abgelehnt hat. Hier geht s zu Original klicken
"PAPST FRANZISKUS ALS BISCHOF VON ROM"
Zur Feier von Fronleichnam pflegte der Papst in ssne Kathedrale, die Erzbasilika San Giovanni in Laterano in Rom zu gehen. Er zelebrierte die Messe und begleitete dann das Hl. Sakrament in einer Prozession, die sich von der Kathedrale zur Basilika Santa Maria Maggiore bewegte. Papst Franziskus hat das in den ersten Jahren seines Pontifikates getan.
Bis 2016 beliess er die Feier auf dem Donnerstag, wie es Tradition war. 2017verschob er sie aufd den Sonntag, wie in Ländern (wie Italien),in denen Corpus Domini kein Festtag ist. Für zwei Jahre feierte er Fronleichnam in den Vororten, zuerst in Ostia dann in der Römischen Gegend von Casal Bertone.2020 gab es eine Unterbrechung durch COVID, 2021 wurde die Messe im Petersdom gefeiert; 2022 und 2023 hat der Papst die Messe nicht gefeiert.
Dieses Jahr hat Papst Franziskus beschlossen, in der Lateran-Basilika zu zelebrieren-
Diese Nachricht ist interessant, weil sie einen Tempowechsel im Pontifikat bezeugt. Die Tradition Corpus Domini in San Giovanni in Laterano und am traditionellen Donnerstag zu feiern, geht auf einen Wunsch von Johannes Paul II zurück.
Papst Franziskus behielt das in den ersten drei Jahren seines Pontifkates bei, wartete aber auf die Ankunft der Prozession in Santa Maria Maggiore ohne an ihr teilzunehmen,
Indem er in die Vororte ging, schien er einen Brauch von Paul VI wieder aufzunehmen, der 1965 damit begann das Fest mehrmals in neuen und randständigen Vierteln der Stadt zu feiern. Papst Montini begann mit EUR, ging dann nach Monte Sacro (1966),Ostia (1968) Nuovo Salario (1970),Tor de Schiavi (1972) Portuense (1973), Quadraro (1074).
Bedeutet das, daß Papst Franziskus am Ende seines Pontifikates zur Tradition Johannes Pauls II zurückkehrt- die für die Art eines Pontifkates, das Papst Franziskus demonstrieren will, passender ist?
Tatsächlich war zu Beginn des Pontifikates -einschliesslich von Papst Franziskus selbst- oft die Rede von Paul VI als Vorbild für den Papst- Paul VI hatte die Vatican-Strukturen nach dem II. Vaticanischen Konzil reformiert. Er wagte, die Kirche in die Peripherien zu bringen (d.h.seine Feier der Weihnachtsmesse in einer Fabrik in Taranto, Süditalien zu feiern). Er zelebrierte die erste Messe nach dem neuen Ritus nicht in seiner Kathedrale im Vatican oder der Roms, sondern in einer Gemeinde in den Randbezirken Roms.
Dennoch musste hier etwas korrigiert werden. Paul VI wurde in den Chroniken nach dem II.Vaticanum als einer dargestellt, des es wagte, mit der Vergangenheit zu brechen, die Tiara abzulegen, die Riten zu vereinfachen ind sogar Teile des Päpstlichen Haushaltes abzuschaffen. Wenn man sorgfältig hinschaut, hat Paul VI nichts abgeschafft. Er hat verändert, dabei die Verbindung zur Tradition bewahrt und das Überflüssige eliminiert, ohne die Prinzipien und Geschichte des Hl. Stuhls und der Römischen Kurie zu verraten.